Interview

carmen_sambor

Ich habe einfach alles hier miterlebt. Positive und schöne Erlebnisse, aber auch manchmal nicht so schöne Erlebnisse. Schön ist, nach 30 Jahren Rückblick, dass ich das Haus kenne, wie kaum jemand anderes. Ich kenne hier wirklich alles!

Es gibt mir ein sicheres und schönes Gefühl zu wissen, wo hier was ist. Und natürlich auch was ich hier geleistet habe. Als ich hier angefangen habe, da war hier noch kein Raum fertig. Nicht mal die Rezeption war da gefliest.

Außerdem gibt es Bewohner, die ich bereits seit 30 Jahren begleite. Wer kann das schon sagen?

Als ich damals hier angefangen habe, habe ich mir selbst gesagt, dass wenn ich jemals eine Leitungsfunktion ausüben sollte, es bestimmte Dinge bei mir nicht geben wird. Das habe ich bis heute auch so halten können – zum Beispiel einen Dienstplan auf Teildiensten aufzubauen. So habe ich in meiner Ausbildung selbst arbeiten müssen und fand das sehr anstrengend. Außerdem wollte ich die BewohnerInnen immer sehr gut versorgen und ich denke auch das habe ich bis heute umgesetzt.

Ich hatte zwei erste Arbeitstage. Offiziell wurde ich erst ab dem 1.11.1990 angestellt, aber ich war tatsächlich schon ab dem 1.10. hier. Ich habe in diesem Monat bereits Frau Wigge beim Aufbau der Residenz unterstützt.

An meinem inoffiziellen ersten Arbeitstag hat mich also eine Residenz erwartet, die noch gar nicht fertig gebaut war. Der erste Einzug erfolgte auch erst Mitte Oktober. Die Büros mussten gefüllt werden. Frau Wigge als erste Geschäftsführerin hat quasi noch auf Obstkisten gesessen. Das waren unsere ersten Tage.

Beim ersten offiziellen Tag habe ich dann die Ärzte kennen gelernt. Und ungefähr pro Woche zog ein neuer Bewohner ein. Es gab sehr viele administrative Aufgaben und damit waren wir beschäftigt. Das hat viele Gestaltungsmöglichkeiten geboten.

Wir haben uns damals dann mit allen neuen Mitarbeitern, die zum 1.10. eingestellt wurden, im Restaurant getroffen und wurden uns dann gegenseitig vorgestellt. Da waren wir ungefähr 20 Personen.

Es gab vieles, was ich hier erlebt habe. Ich kann das gar nicht so ganz in Worte fassen. Aber es gab natürlich einiges, was mich geprägt hat.

Was für mich besonders war und ich auch heute noch als besonders empfinde ist, dass ich die erste Ausbilderin im gesamten Unternehmen war. Ich habe die ersten Schüler im Unternehmen ausgebildet und das hat mich sehr geprägt. Einer meiner Schüler ist auch heute noch im Unternehmen .
Eine große Umstellung, die auch viel Arbeit bedeutet hat, war die Umstellung der Papier-Dokumentation auf ein EDV-System (DAN). Da habe wirklich auch Nächte mit verbracht, um alle Daten einzupflegen. Das macht mich auch stolz – ich habe es ja quasi hier mit eingeführt und kenne mich da sehr gut aus.

Was mich ebenfalls sehr bewegt hat, war die Beerdigung unseres ehemaligen Geschäftsführers, Herrn Bruno Urbach. Er hat mich ja fast mein halbes Leben begleitet. Das war mein Chef und wir haben immer zusammengearbeitet. Wir haben uns „gestritten“ und auch wieder versöhnt! Er war immer sehr menschlich.

Den fairen Umgang zu Kollegen und Mitarbeitern. Und in diesem Zusammenhang auch die vertrauenswürdige und familiäre Basis. Und ganz besonders wichtig in Bezug auf die Mitarbeitenden – hier wird ein sicherer Arbeitsplatz geboten. Ich hatte in den 30 Jahren nie das Gefühl Angst haben zu müssen, dass ich meine Stelle verliere. Für mich ist das hier wie mein 2. Zuhause.

In Zukunft weiter einen sicheren Arbeitgeber und ein schönes Zuhause für die Bewohner!

Da fallen mir viele Wörter ein: Pflege 2.0 ist für mich ein Begriff, wenn ich an das Haus Schlosspark denke und ganz klar Urdenbach/Benrath - das ist immer Haus Schlosspark, denn ich komme sonst eher selten nach Düsseldorf.

Und ein Wort, welches nur mich betrifft: Karriere. Ich bin hier direkt nach meiner Ausbildung als Wohnbereichsleitung durchgestartet, habe dann ausgebildet und dann die Pflegedienstleitung übernommen. Das war alles sehr eng getaktet.

Ganz aktuell natürlich die COVID-19 Pandemie. Da wollte ich natürlich täglich jedem ein möglichst gutes und sicheres Gefühl vermitteln. Und das ist auch heute noch so. Es gab ja auch wichtige Hilfsmittel nicht und so haben wir als Abteilungsleiter uns alle gut abgesprochen und versucht allen Mitarbeitenden ihre Ängste vor einer möglichen Erkrankung zu nehmen. Etwas ähnliches wie COVID-19 habe ich noch nicht erlebt.

Was mich persönlich beunruhigt hat, war meine Weiterbildung und dann die Übernahme der Pflegedienstleitung. Ich war mir nicht sicher, ob ich mit dieser Verantwortung zurechtkomme.
Ich habe aber recht schnell gelernt mit der Verantwortung umzugehen und den Betreuungsbereich zu leiten.

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